Panning
Panning | |||
Die Position eines Kanals im Stereospektrum bestimmen |
IT X S8 |
S3M X S8 |
XM 8 E8 |
MOD 8 E8 |
Durch das Panning (schwenken, verschieben) lässt sich die Soundausgabe eines jeden Kanals im Stereospektrum individuell einstellen.
In IT-, MPTM-, und S3M-Modulen heißt der Befehl X und in MOD- und XM-Modulen 8.
Der Befehl S8 bzw. E8 hat nur eine geringe Genauigkeit (4 Bit).
Kompatibilität[Bearbeiten]
Zunächst ein Hinweis für alle MOD- und S3M-Liebhaber: Das originale MOD-Format kennt keine Panning-Befehle (da die vier Soundkanäle des Paula-Chips (der auf dem Amiga unter anderem für den Ton verantwortlich war) fest definierte Panning-Positionen hatten), S3M kennt nur S8x, und dies war auch zur Zeit von Scream Tracker nur auf der Gravis Ultrasound-Karte möglich, die 16 Panning-Positionen bot. PC-Tracker haben das MOD-Format um Panning-Befehle ergänzt und Impulse Tracker führte den Xxx-Befehl im S3M-Format ein - Und dieser hat auch nur eine Auflösung von 7 Bit. Beim MOD-Format kommt erschwerend hinzu, dass manche Tracker (z.B. ModPlug Tracker 1.16) das Kommando 8xx als 7-Bit-Panning (also wie im S3M-Format) interpretieren, andere (OpenMPT 1.18 und neuer) dagegen als 8-Bit-Panning. OpenMPT selbst verwendet ab Version 1.19 zur Erkennung des verwendeten Schemas beim Öffnen von MOD-Dateien eine Heuristik.
Bedenke dies, wenn du z.B. Musik für den Amiga schreiben (MOD) oder valide S3M-Dateien erstellen willst!
Definition[Bearbeiten]
Wenn einem Sample oder Instrument eine feste Position im Stereospektrum zugewiesen wurde (entweder unter Set Pan bei einem Sample oder in der Einstellung Pan bei einem Instrument), kann diese Einstellung durch den Befehl X bzw. 8 umgangen werden. Wird jedoch im selben Kanal das Instrument erneut gespielt ohne den Effekt mit anzugeben, sind die Panning-Werte wieder die des Instrumentes/Samples. Wenn einem Instrument oder Sample kein Pan-Wert zugewiesen wurde, verbleibt das Panning an der Position, die vorher durch X bzw. 8 oder eben die Panning-Einstellung des zuletzt gespielten Instrumentes/Samples definiert wurde, und zwar so lange, bis der Effekt erneut ausgeführt, oder ein Instrument bzw. Sample gespielt wird, dem ein Pan-Wert zugewiesen wurde.
Ein Beispiel: In einem IT-Modul wurde Instrument 1 im Instrument-Editor der Pan-Wert 64 zugewiesen, was im Stereospektrum genau zwischen Links und der Mitte liegt. Für Instrument 2 wurde jedoch keine Position spezifiziert. Instrument 3 hat einen Wert von 192, was genau zwischen der Mitte und Rechts ist.
C-501......: Instrument 1 wird gespielt, Dieses ist nun halb links zu hören und der Kanal hat sich darauf eingestellt.
C-502......: Instrument 2 wurde kein Panning-Wert zugewiesen, daher hört man dieses nun an der selben Position wie Instrument 1.
C-503......: Nun folgt Instrument 3, welches weiter rechts zu hören ist.
C-502......: Jetzt ist auch Instrument 2 rechts zu hören.
C-502...X80: Wird Instrument 2 unmittelbar danach noch einmal gespielt, ist es auch jetzt auf der rechten Seite hörbar, es sei denn, man setzt, wie in diesem Beispiel, einen neuen Panning-Wert, was in diesem Fall das Instrument in der Mitte hörbar macht (siehe auch die Tabelle weiter unten).
In der linken Effektspalte (Volume Column) kann das Panning mittels p eingegeben werden. Dieser Befehl verhält sich ähnlich, hat jedoch wahrscheinlich (weiss nicht :-D ) nur ein Viertel der Genauigkeit, da es dort nur 65 verschiedene Werte gibt (im Gegensatz zu den 256 in der eigentlichen Effektspalte).
Das Stereospektrum[Bearbeiten]
<< | < | o | > | >> | |
Volume Column (p) (dez) | 0 | 16 | 32 | 48 | 64 |
Effect Column (X/8) (hex) | 00 | 40 | 80 | C0 | FF ¹ |
Effect Column (X, S3M-Format ²) (hex) | 00 | 20 | 40 | 60 | 80 |
Effect Column (S8/E8) (hex) | 0 | 4 | 8 | C | F |
Instrument-Editor (dez) | 0 | 64 | 128 | 192 | 256 |
Sample-Editor (dez) | 0 | 16 | 32 | 48 | 64 |
¹ Im Pattern-Editor lässt sich ein Wert nur bis FF
(255) eingeben. Man kann mit diesem Kommando also nicht "100% rechts" (100) erreichen.
² Im S3M-Format existiert zusätzlich der Wert XA4, mit dem sich Surround-Sound für diesen Kanal aktivieren lässt.
Diese Tabelle soll verdeutlichen, wie man in OpenMPT die Position im Stereospektrum festlegt.
Panning-Slide[Bearbeiten]
Es gibt mehrere Möglichkeiten, einen Panning-Slide zu erstellen. Zum einen kann man den Befehl X/8 benutzen, den Befehl p in der linken Effektspalte, oder man verwendet die eigens dafür vorgesehene Panning-Slide-Funktion P.
Panning-Slide mit der normalen Panning-Funktion[Bearbeiten]
Im Kasten rechts sieht man ein Beispiel eines Panning-Slides. In diesem verläuft die Ausgabe des Kanals von ganz links nach ganz rechts. Beachten sollte man hier, dass die Werte nicht allzu weit auseinander liegen dürfen (es sei denn, es ist Absicht), da das Panning sonst sehr ruckartig verläuft. Dies nimmt man umso besser wahr, je langsamer das Modul abspielt. Das Beispiel rechts sollte also nicht als Vorbild dienen :).
Erstellen lässt sich solch ein Slide, indem man an der Anfangsposition des Bereichs ein X einfügt und den gewünschten Startwert dahinter schreibt, also beispielsweise X00. Dies wiederholt man nun noch einmal an der vorgesehenen Endposition mit dem Endwert, z. B. XFF. Nun wählt man den gesamten Bereich aus, indem man mit der Maus auf den ersten Wert geht und dann die Maustaste gedrückt hält und die Maus über den gesamten Bereich zieht. Dabei muss man darauf achten, dass die Auswahl nicht über die Start- und Zielposition hinausgeht. Wenn man nun Strg
+K
drückt, sollte der Bereich dazwischen mit den entsprechenden Werten gefüllt werden. Dies funktioniert allerdings nur an Positionen, die nicht mit einem anderen Befehl belegt sind. Alternativ zu Tastenkombination Strg
+K
kann man auch, nachdem man den Bereich ausgewählt hat, die rechte Maustaste drücken und im danach erscheinenden Menü "Interpolate Effect"
auswählen.
Die Panning-Slide-Funktion[Bearbeiten]
P1F-PEF: langsam bis mittelschnell nach links
P10-PF0: schnell bis sehr schnell nach links
PF1-PFE: langsam bis mittelschnell nach rechts
P01-P0F: schnell bis sehr schnell nach rechts
Nachdem dieser Effektbefehl einmal mit Parameter aufgerufen wurde, braucht danach für die Dauer des Slides nur noch der Befehl P00 zu stehen. Da der Wert 00
bei diesem und vielen anderen Effekten nicht definiert ist, wird der zuletzt gültige Wert ausgeführt. Also verhalten sich die beiden folgenden Kanäle identisch:
Panning-Slide | |||
Panning-Slide-Funktion |
IT P |
S3M P |
XM P |
MOD |
Panbrello[Bearbeiten]
Panbrello | |||
IT Y |
S3M Y |
XM Y |
MOD |
Durch den Panbrello-Befehl lässt sich ein Kanal wie ein Ping-Pong-Ball zwischen links und rechts hin- und herspielen. Beim Befehl Yxy ist x die Geschwindigkeit und y die Panningtiefe. Umso größer der Wert x ist, desto schneller wird das Panning durchgeführt. Genauso verhält es sich mit der Panningtiefe (y) – nur dass hier festgelegt wird, wie deutlich der Panning-Slide hörbar sein soll. Ist der Wert 1
, wird der Slide kaum wahrgenommen, bei F
hingegen umso deutlicher.
Im Beispiel links wird die bekannte Melodie vom „Big Ben“ (Westminsterschlag) gespielt. Durch Y68 wird die Geschwindigkeit (6
) und die Tiefe (8
) bestimmt. Wenn dieser Wert auch in den folgenden Zeilen angewandt werden soll, reicht es aus, wenn in diesen Zeilen Y00 steht. Denn das bedeutet in diesem Fall „benutze den letzten Wert, der ungleich Null ist“.
In Kanal 2 wird durch A0E das Tempo festgelegt, in der letzten Zeile (C00) wird das Pattern abgebrochen.